Im Mittelpunkt des Projekts an der Ecke Sebastianstraße/Carl-Troll-Straße steht eine ressourcenschonende und energieeffiziente Bauweise. Der längs verlaufende Teil des Gebäudes, der die bisherige „Wesselhalle“ – eine ehemalige Maschinenhalle – ersetzt, wird in Holzständerbauweise errichtet und erhält sowohl im Dach als auch in der Fassade eine Dämmung auf Basis von Holzwolle. Exemplarisch werden Bereiche mit Baustoffen aus Miscanthus (Chinaschilf) umgesetzt. „So transferieren wir Forschungsergebnisse des Fachbereichs Nachwachsende Rohstoffe unserer Fakultät direkt in die Praxis. Das beweist: Die Universität Bonn betreibt angewandte Wissenschaft – vom Konzept bis zur Realisierung“, erklärt Dr. Birgit Hoegen, Referentin für Immobilien und Finanzen an der AEI-Fakultät. Derzeit wird daran gearbeitet, die baurechtliche Zulassung für die im Lehrstuhl Nachwachsende Rohstoffe von Prof. Dr. Ralf Pude entwickelten Baustoffe auf Basis von Miscanthus zu erlangen, sodass beim nächsten Bauprojekt diese Materialien durchgehend eingesetzt werden können.
Klimafreundliche Technologien: Photovoltaik und Wärmepumpe
Die Fassade wird – in Anlehnung an den alten Baumbestand vor Ort – mit Lärchenholz verkleidet. Auch bei der Energieversorgung setzt die Universität Bonn auf klimafreundliche Technologien: Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach liefert Strom für das Gebäude und für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die die Räume effizient beheizt.
Der quer verlaufende Bauteil des neuen Proben- und Vegetationszentrums erhält eine einschalige Außenwand. Hier kommen hochmoderne Porotonstein-Hohllochziegel mit Perlitfüllung zum Einsatz. Dieses vulkanische Naturmaterial verleiht den Ziegeln einen besonders hohen Wärmedämmwert und macht sie für KfW-Effizienzhäuser und Passivhausstandards geeignet. Die abschließende Schicht aus mineralischem Edelkratzputz reguliert die Luftfeuchtigkeit und hat darüber hinaus einen Selbstreinigungseffekt. Der Putz bildet eine perfekte Kombination mit den Wärmedämmsteinen, indem sich beide Baustoffe in ihren Eigenschaften gegenseitig unterstützen. Auch hier gibt es eine beispielhafte Fläche aus Miscanthus-Putz.
In dem neuen Proben- und Vegetationszentrum werden zukünftig Pflanzen, Wurzeln und Böden aufbereitet und zur weiteren Untersuchung im Labor präpariert. Das Gebäude ist der Dienstleistungsplattform Pflanzenversuche (DLP) zugeordnet und kann damit instituts- und fakultätsübergreifend genutzt werden. Mit dem innovativen Neubau schafft die Universität Bonn nicht nur moderne Forschungsinfrastruktur, sondern setzt zugleich ein Zeichen für nachhaltiges Bauen und einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen.
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