„Ihr könnt gerne studieren, aber verliert keine Zeit auf dem Hof!“ – Diese Ansage ihrer Schwester Rümeysa Saemian motivierte die Brüder, ihr Studium so schnell wie möglich abzuschließen. Im Jahr 2023 starteten sie ihr Studium und hielten nach nur drei Semestern ihre Bachelor-Urkunden in den Händen. Der straffe Zeitplan erforderte 60 bis 70 Stunden pro Woche und ein Pendeln zwischen Vorlesungen und Baustelle. „Das Hof-Projekt gab uns die nötige Motivation“, erklärt Yasin. Ihr klares Ziel: Je schneller sie mit dem Studium fertig waren, desto eher konnten sie sich dem Hof widmen.
Dabei hatten sie einige Vorteile: Rümeysa hatte denselben Studiengang bereits vor Corona-Zeiten absolviert und gab wertvolle Tipps. Zudem brachten die 37-jährigen Zwillinge bereits Berufserfahrung und Abschlüsse im Bauingenieurwesen in Köln und Siegen mit und konnten sich davon zwei Module anerkennen lassen. Yasin arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Universität Siegen. „Wir wissen, wie man effizient lernt, das Studium und die Prüfungen strategisch plant“, erklärt Emin. Besonders hilfreich war, dass sie oft gleichzeitig für Grund- und Aufbauklausuren belegten, sodass die Inhalte frisch blieben.
Dass beide das gleiche Ziel hatten und studierten, erleichterte den Alltag. Während der eine auf dem Hof arbeitete, ging der andere zur Uni. Abends zwischen 20 und 24 Uhr tauschten sie sich aus. So konnten sie den Lernstoff direkt vertiefen und diskutieren. Ihre bevorzugte Lernmethode? Karteikarten - ganz altmodisch.
„Das ist nicht jedermanns Sache“, sagt Rümeysa. „Das Studium ist ja oft auch eine Phase der Selbstfindung.“ Yasin ergänzt: „Wir waren sehr fokussiert und hatten den landwirtschaftlichen Betrieb als klares Ziel vor Augen. Wir wollten so schnell wie möglich produktiv werden. An der Uni Bonn zu studieren hatte auch praktische Vorteile: „Wir konnten bei der Landwirtschaftskammer einen Pflanzenschutzkurs belegen, der uns später nützlich sein wird. Ohne den Tipp unserer Schwester hätten wir das wahrscheinlich verpasst“, erklärt er. Solche Kurse sind im späteren Berufsleben oft nur schwer und teuer nachzuholen. „Auch hier lohnt sich der Blick über den Tellerrand und in die Prüfungsordnungen.“
[ ... ]
Den kompletten Artikel können Sie auf den Seiten der Forsch lesen1